Vom Trigger zum safer Space

– Wie Schulen zu Orten werden, an denen sich alle wohlfühlen können

 

 

Am 7. und 8. November 2023 ging das sechste Next Culture Symposium Safer Spaces auf Kampnagel der Frage nach, wie man öffentliche und private Orte so gestalten kann, dass alle sich sicherer fühlen. Alle waren sich dabei einig, dass auch Schulen nicht frei von Diskriminierung sind und Safer Spaces erst geschaffen werden müssen. Neun Schülerinnen und Schüler unseres 9. Jahrgangs waren dabei, im Publikum aber auch auf der Bühne. Schule und Safer Spaces, wie passt das zusammen? Denn auch und gerade in Schulen gibt es nach wie vor Diskriminierung und Ausgrenzung, die oft nur für Betroffene spürbar sind. Viele Vortragende des Next Culture Symposiums Safer Spaces teilten am 7. und 8. November 2023 auf Kampnagel Erlebnisse, die unterstrichen, dass Schule nach wie vor für viele ein Trigger space ist. Das gelte auch für Schulen, die das Label „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ tragen. Am Abend des 7. Novembers eröffneten zwei Gruppen das Symposium. Schülerinnen und Schüler der Otto-Hahn-Schule führten mit verschiedenen Kunstformen wie Tanz und Gesang ihr Stück emPOWER auf, um zu zeigen, dass sich niemand nicht unterkriegen lassen soll von Rassismus, Klassismus, Queerfeindlichkeit, Sexismus und Ableismus. Mit Romanilution versuchten die Rom*nja und Sinti*zze des Romplay Theater Ensembles die Zukunft der Schülerinnen und Schüler leichter zu machen und zu ermöglichen. Einigen Zuschauenden wurde erst durch das Stück bewusst, dass die Gruppe der Rom*nja und Sinti*zze bis heute verfolgt wird. Erst am 4.10.2023 wurde beispielsweise öffentlich, dass Verwaltungsmitarbeiter:innen der Stadt Hannover jahrelang systematisch Roma in menschenunwürdigen Unterkünften unterbrachten oder immer wieder willkürlich umquartierten, damit diese die Stadt verlassen. Immer wieder gibt es Brandanschläge auf Roma-Familien. Das Theaterstück benennt beispielhaft einzelne Straftaten. Der Schüler Nikola Kristian Bajramović (9c) ist seit März Teil des Romplay Theater Ensembles und führte mit seinen Mitschülerinnen Stephanie Boakye, Elisabeth Guadewa und Rojan Zolfaghari (9b) ein selbst choreografiertes Tanzstück zu dem Lied Bounce. Joris Dordowsky (9c) bearbeitete den Song von Timbaland, Missy Elliott, Justin Timberlake und Dr. Dre auf. Der zweite Tag des Symposiums startete mit einem Tanztheaterstück von Mona Farivar. In ihrem Stück Tikké Tikké geht es um Bruchstücke, das Aufwachsen in einer iranischen Familie in Deutschland und um Tanz als Zuhause. Pascal Schmidt/House of Brownies (they/them), assistiert von Sahra Zanaiah von the House of Revlon, starteten ihren Workshop mit einer zehnminütigen Meditation zum Thema Safer Spaces. Anschließend stellten sie Bewegungs- und Körperberührungsaufgaben, damit sich alle vertrauter im Raum und miteinander fühlten. So entstand für die Teilnehmenden des Workshops ein eigener safer space.

In dem Workshop Social Anker Design von Alex Hanke wurde vermittelt, was die grundlegenden Schritte des Designens sind. Es wurden Safer Spaces designt und entworfen. Im Workshop von Simon Schultz zum Thema Queerness und queere Begriffe/Labels ging es zuerst darum zu lernen, welche Begriffe welche Bedeutung haben, z.B. allosexuell. Dazu wurde eine Art Memory mit den Begriffen gespielt. Danach wurde sich in kleineren und danach in größeren Gruppen über Safer Spaces ausgetauscht. Tolani Abayoni führte durch einen rassismuskritischen Workshop, in dem anhand von einzelnen Beispielen Reaktionsmöglichkeiten diskutiert wurden. Nachfolgend wurden Schritte gesammelt, wie Schulen zu diskriminierungsfreieren Räume werden können. Das Symposium bot viele Ideen, die jetzt in die Schule getragen werden dürfen. Denn, so das Motto des Festivals: Die Welt ist veränderbar.

von Niko Bajramović, Liam Boeckel, Josephine Diem, Joris Dordowsky, Levin Mebus, Jelena Strunz, Olmo Vogeler